Bericht über unsere Tauchtour zum Grevelinger Meer

Tauchen im Meerwasser bei passablen Temperaturen und nur drei Fahrtstunden entfernt?

Ja – das haben wir auf unserer Tauchtour Anfang Juni zum Grevelinger Meer in Zeeland/Niederlande erlebt. Eine bunt gemischte Truppe von acht Tauchern zwischen Bronze und Gold, zwischen 16 und 63 Jahren hat vier Tage lang die Nordseeküste erkundet. Gewohnt haben wir in Den Osse, zentral gelegen und nicht mehr als 5 bis 30 Minuten entfernt von den diversen Tauchplätzen. Wir haben – natürlich – viel getaucht, aber auch das gute Wetter genossen, im eigenen Ferienhausgarten gegrillt oder die Strandbuden am Nordseestrand unsicher gemacht.

Die Infrastruktur ist ideal: Häuser gibt es günstig in den Ferienparks zwischen Brouwershaven und Scharendijke zu mieten, Füllstationen gibt es ebenfalls in diesen beiden Orten (auch abends mit Münzen bedienbar), die Tauchplätze selbst bieten häufig Stege, Treppen über die allgegenwärtigen Deiche und gute Sanitäreinrichtungen.

Das Grevelinger Meer ist durch einen Damm von der Nordsee abgetrennt, der größte Meerwassersee Westeuropas und bietet eine reiche Flora und Fauna die sowohl dem Leben in der Nordsee entspricht als auch einige Eigenheiten zu bieten hat.

Zwei Tauchplätze sind mit künstlichen Riffs – sogenannten Reefballs ausgestattet: das „Frans-Kok-Rif“ bei Dreischor und „Den Osse Kerkweg“. Insbesondere diese Reefballs stellen eine Besonderheit des Grevelinger Meers dar. Es handelt sich dabei um seit 2001 angelegte künstliche Riffe in Form von unterschiedlich großen hohlen und mit diversen Löchern versehenen Betonkugeln. Die Art des Betons wurde so gewählt, dass keine Beeinträchtigung der Umgebung erfolgt und sie problemlos zuwachsen können. In den letzten 15 Jahren sind die Reefballs so bewachsen, dass sie tatsächlich mittlerweile kaum noch als solche zu erkennen sind. Sie sind reichlich mit Anemonen, Seepocken und anderen Unterwasserpflanzen bewachsen und bieten vielen Tierarten wie Krabben und Krebsen aber auch Hummern Unterschlupf. Die Reefballs befinden sich mehrheitlich in einer Wassertiefe zwischen 6 und 10 Metern und sind daher für jede Brevetstufe erreichbar.

Am „Dreischor Gemaal“ findet sich ein reich gestaltetes, buntes, insbesondere durch viele unterschiedlich farbige Anemonen bewachsenes Biotop an zwei ehemaligen Mühlenfundamenten (Gemaal) zwischen 2 und 6 Metern Wassertiefe. U.a. auch hier bestand die Möglichkeit, den tieferen, dunklen Bereich des Grevelinger Meers zu erkunden. Ab 15 Meter Wassertiefe geht der felsige Boden in Sand- und Schlickboden über. Unterhalb 15 Meter herrscht weitgehend Dunkelheit. Zu sehen sind hier jedoch z.B. Seestachelbeeren.

Bei Bommenede kann man einen flachen, nur 7 Meter tiefen aber sehr lebendigen Sandboden erkunden mit Anemonen, Witwenrosen und Pferdeaktinien, aber auch Seesternen, verschiedenen Garnelenarten und Krabben. Da neben dem Tauchplatz ein Yachthafen liegt, lag eine Besonderheit darin, dass beim Tauchen auf Boote zu achten war und ein freier Aufstieg vermieden werden musste.

An mehreren Tauchplätzen, Den Osse Kerkweg, Dreischor Frans-Kok-Rif und Dreischor Gemaal taucht man in einer Tiefe zwischen 5 und 10 Metern über den Resten des alten Seedeichs, der inzwischen stark bewachsen ist.

Es hat sich gelohnt – und wird bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein.

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